AfD-Jugend „Junge Alternative Hessen“, Burschenschaften und die „Identitären“ – In Hessen eine schlagende Verbindung?!

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AfD-Jugend „Junge Alternative Hessen“, Burschenschaften und die „Identitären“ – In Hessen eine schlagende Verbindung?!

Bei einem Treffen der „Jungen Alternative“, dem Jugendverband AfD  in Marburg am 29. April sollen Teilnehmer einem Bericht der Frankfurter Rundschau nach mit Pfefferspray und Schlagstöcken auf linke Aktivisten losgegangen sein. Die Kampagne “Stadt, Land, Volk” hatte hier laut ihrem Blog versucht, ein Treffen der extremen Rechten zu dokumentieren.

Die Junge Alternative habe in einem Schreiben an die Frankfurter Rundschau folgendes behauptet: „Die Vermummung habe nur dazu gedient, die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen zu schützen, da diese bereits in der Vergangenheit Opfer von Outing-Aktionen und „Hass-Kampagnen“ der Antifa geworden seien.“

Für die Antifaschistische Bildungsinitiative e.V. wirft dies mehrere Fragen und Widersprüche auf: Es gibt deutliche Bilderserien im Internet, die einen bewaffneten und vermummten Mob aus dem „Jungen Alternativen“ Kontext zeigen, der Menschen durch die Straßen jagt. Die „Junge Alternative“ Hessen scheint im Gegensatz zu allen anderen Parteijugendorganisationen die einzige zu sein, deren Politiker nicht öffentlich bekannt werden sollen. Wie soll Mensch diese denn dann wählen? Und wie unglaubwürdig ist die Aussage, weit entfernt von dem Burschenschafts-Haus wäre die Jagd auf Menschen Notwehr? Die Strafverfolgung ist in der Bundesrepublik Deutschland Sache der Polizei. Wie grundgesetzfeindlich sind AfD und ihre Jugend? Wer legitimiert sie, vermummt und bewaffnet auf öffentlichem Raum Menschen zu jagen?

Die Kampagne “Stadt, Land, Volk” hat mit ihrer Recherche einen inhaltlichen Treffer gelandet. Hier wurden nicht nur JA-Mitglieder, sondern auch Vertreter weiterer, extrem rechter Gruppen sowie  Spitzenkandidaten der AfD Hessen zu Bundestagswahl auf den Bildern dokumentiert. So habe die Kampagne beispielsweise einen Handschlag des 1. Vorsitzenden der JA-Hessen, Jan Nolte mit einem einschlägig bekannten Rheinfranken auf Fotos festhalten können.

Das sich kurz danach die rechtsextremen „Identitären“ in Marburg gegründet haben und mit Flyer,- sowie Banneraktionen auf sich aufmerksam machen wollten, ist sicher kein Zufall. Auch in Wetzlar und Butzbach sind seit letzter Woche angeblich Ableger dieser rechtsextremen Gruppe gegründet worden. Die engen Verbindungen der Identitären zum rechtsextremen Teil der Burschenschaften sind genauso belegt, wie Verbindungen der dort laut Bildern anwesenden AfD-ler zu den „Identitären“. Das  erste, uns bekannte Treffen der „Identitären“ in Hessen fand in der damaligen Projektwerkstatt des AfD- Bundestagskandidaten und Multifunktionärs Lichert in Karben statt, der auch auf den Bildern der Kampagne “Stadt, Land, Volk” vom 29.04 auftaucht.

Auffällig an dem Treffen war, dass hier laut Katharina König ein „Steuerfinanziertes Fraktionsauto der AFD  Thüringen“ beteiligt gewesen sei.

Die Antifaschistische Bildungsinitiative e.V. fordert die hessische Landesregierung auf, diesen Vorfall sowie hieran erkennbaren Verbindungen zwischen Burschenschaften, „Identitären“ der AfD und ihrer Jugend genau zu prüfen. Dass sich die Jugend einer nicht vom hessischen Verfassungsschutz beobachteten Partei bewaffnet und Jagd auf ein Recherche-Team macht ist mehr als besorgniserregend. Es wirft auch die Frage auf, ob die zuständigen Behörden hier in Hessen eine Entwicklung verschlafen. Andreas Balser hierzu: „Wer wie die AfD Journalisten nicht auf Parteiveranstaltungen lässt und eine Jugend wie die AfD in Hessen hat, die wohl  bewaffnet Jagd auf ihre Gegner mache, der sollte dringend von den zuständigen Behörden in Hessen überwacht werden. Erst vor kurzem wurden drei Personen aus Hessen, 2 davon aus der Bundeswehr, unter Terrorverdacht verhaftet. Es ist bekannt, dass die rechte Szene in Hessen schon lange in Bürgerkriegsphantasien schwelgt. Der Staat und die kritische Zivilgesellschaft sind nun aufgefordert, diese Phantasien zunichte zu machen und die entsprechenden Personen inhaltlich sowie real zu entwaffnen, so Andreas Balser.

Die „Neue Rechte“ ist die Schnittstelle zwischen organisierten Neonazis und bieder wirkenden, jedoch anscheinend schlagkräftigen Parteifunktionären. Andreas Balser, 1.Vorsitzender der Antifaschistischen Bildungsinitiative e.V. fordert alle Demokrat*innen auf, diesem Treiben nicht zuzuschauen. Wir hoffen auf kritische Journalist*innen, die die Propagandashow der extremen Rechten hinterfragen. Die Antifa-BI e.V. hat dieses Jahr schon Vorträge zu den „Identitären“ in Gießen, Marburg und Friedberg organisiert und arbeitet seit Jahren mit verschiedenen Bildungsangeboten gegen die weitere Ausbreitung der extremen rechten Szene in Hessen.

Quellen:

Lichert/Identitäre:

Wiesbadener Kurier: Innenminister moniert kriegerischen Auftritt der „Identitären“

antifabi.de „Identitäre“ Hessen nun auch offiziell rechtsextrem – Was ist nun mit der AFD?

FNP: Neu-Rechter haucht „Projektwerkstatt“ Leben ein

Frankfurter Rundschau: http://www.fr.de/rhein-main/junge-alternative-schlagende-verbindungen-a-1279461

Steuerfinanziertes Auto der AfD Thüringen – https://twitter.com/katharinakoenig/status/864138577671839744

Kampagne “Stadt, Land, Volk”