You are currently viewing 09.11.2021 – 130 Teilnehmende beim Rundgang in Friedberg im Gedenken an die Pogromnacht

09.11.2021 – 130 Teilnehmende beim Rundgang in Friedberg im Gedenken an die Pogromnacht

  • Beitrags-Kategorie:Antifa BI

Die Antifaschistischen Bildungsinitiative e.V. organisierte zusammen mit der evangelischen Kirchengemeinde Friedberg, dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend Wetterau der Friedberger Jugendeinrichtung Junity, der Stadt Friedberg und dem Wetterau Museum einen von Jugendlichen und jungen Menschen vorbereiteten Gedenkspaziergang am Abend des 9. November. Da das Interesse an dem Projekt generationsübergreifend hoch war,  nahmen an der Planung und Durchführung des Gedenkgangs sehr viele Schüler:innen teil. Die jungen Menschen beschäftigten sich im Vorfeld mit Texten und Quellen aus der Zeit des Nationalsozialismus, darunter auch den Arbeiten von Hans Helmut Hoos und Michael Keller. Hierdurch wurde die Gedenkveranstaltung auch zu einem Projekt der Selbstbildung. Mit seinem Aktualitätsbezug und ansprechend für alle Altersgruppen konnte das Thema erfolgreich in das Bewusstsein der Friedberger Bevölkerung gebracht werden.
Der Gedenkgang wurde um 18.30 auf dem Friedberger Burgfeld mit einem einführendem Vortrag zur langen jüdischen Geschichte Friedbergs und einem Beitrag des Wetterauer Landrates Jan Weckler eröffnet. Es folgte ein Gang über die Kaiserstraße. Hier wurde auf 2 Tafeln über die lange jüdische Geschichte Friedbergs informiert. Die erste Zwischenstation fand auf dem Elvis Presley Platz mit einem berührenden Gedicht und einem Zeitzeugenbericht statt. An der Augustinerschule trugen die Konfirmierenden der evangelischen Kirche in Friedberg Beiträge vor und der Chor unter Leitung von Herr Seeger sang ein hebräisches Lied. Vor der Friedberger Stadtkirche wurde der Beitrag eines polnischen KZ-Häftlings durch den Bund der Deutschen katholischen Jugend vorgetragen. Vor der Mikwe in der Jugendgasse wurden Zeitzeugenberichte und Texte über die Pogromnacht verlesen sowie nochmals über die lange jüdische Geschichte Friedbergs informiert.
Hier und in einigen anderen Straßenzügen mit jüdischer Bevölkerung kam es in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 zu massiven Übergriffen. Die Pogrome wurden zentral angeordnet und gelten als eines der am besten dokumentierten Ereignisse der NS-Zeit. Es wurden 1938 etwa 7000 Geschäfte jüdischer Einzelhändler zerstört, tausende Juden misshandelt und etwa 100 getötet.In Friedberg lebten 1933 etwa 300 jüdische Einwohner. Es kam durch Angehörige der SA, der Hitlerjugend, Geschäftsleute und weiterer Friedberger Bürger zu Übergriffen auf die jüdischen Bürger der Stadt. Juden wurden durch die Straßen geprügelt, Geschäfte und Wohnungen zerstört und die Synagoge verwüstet und in Brand gesteckt.
An der ehemaligen Friedberger Synagoge wurden die Namen der ermordeten Friedberger Juden verlesen und es wurde Ihnen in einer Gedenkminute gedacht. Durch die musikalische Begleitung des gesamten Gedenkgangs durch den Klarinettisten Herrn Hahn, wurde dem Gedenken und den damit verbundenen Emotionen ein würdevoller Rahmen verliehen.



Die allgemein bekannten Corona und Abstandsregeln sind einzuhalten.Die Veranstalter behalten sich gem. § 6 VersG vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die neonazistischen Organisationen angehören oder der extremen rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch antisemitische, rassistische oder nationalistische Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren.

Für Alle die nicht Live dabei sein können – Hier unser virtueller Gedenkspaziergang