Demo in Wetzlar am 19.03

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Wetzlar bunt statt braun

In der Nacht zum 5. März wurde das Haus der Familie von J. Sch. in Wetzlar Ziel eines Brandanschlags. Bisher nicht ermittelte Täter warfen gegen 1:10 Uhr einen Molotow-Cocktail mit einer brennbaren Flüssigkeit an die Haustür, die sofort einen Türvorhang entzündete, so dass es im Hausflur zu brennen anfing.

Versuchtes Tötungsdelikt

Nur aufgrund der Tatsache, dass ein Nachbar das Feuer sah und Alarm geschlagen hatte, konnten die Bewohner des Hauses das Feuer selbst löschen. »Wer nachts einen Brandsatz auf ein bewohntes Haus wirft, der nimmt den Tod der Bewohner in Kauf«, kommentierte Oberstaatsanwalt Braun die Tat gegenüber der Wetzlarer Neuen Zeitung. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen versuchter schwerer Brandstiftung und eines versuchten Tötungsdeliktes, konnten jedoch die Täter bisher nicht ermitteln.

Zusammenhang mit rechtsextremer Szene

Wahrscheinlich steht dieser Brandanschlag in einem politischen Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um seit mehr als einem Jahr in Wetzlar agierende Rechtsextremisten, die sich selbst »Anti-Antifa« bzw. »Autonome Nationalisten« nennen und auf ihrer Homepage dazu
auffordern, ihnen »Namen, Adressen, Bilder, Telefonnummern (…) von: »Antifaschisten, Antideutschen, (…) allen
anderen Schandflecken in deiner Stadt zukommen (zu) lassen!«.

J. Sch. engagiert sich zivilbürgerschaftlich gemeinsam mit anderen Wetzlarerinnen und Wetzlarern gegen Neonazi-Aufmärsche und -Aktionen in unserer Stadt. Er ist in der katholischen Jugend- und Sozialarbeit tätig, dokumentiert die Aktivitäten der extrem Rechten in Wetzlar mit seiner Videokamera und macht sie über das von ihm betreute »Jugendnetz Wetzlar« publik. Durch diese Filme, u.a. auf YouTube veröffentlicht, geriet er in den Fokus dieser Neonazi-Szene. So gibt es z.B. im Internet eine Reihe von anonymen Drohungen gegen Sch. wie auch Gruppen, sich gegen die Neonazis engagieren. Sie reichen von Beschimpfungen bis zur Androhung, man werde »zurückschlagen« und »Vergeltungsmaßnahmen verüben«.

Neue Eskalationsstufe, der Einhalt geboten werden muss
Seit November 2009 hat es bereits zweimal Anschläge mit Farbkugeln auf das Haus der Familie Sch. gegeben. Diese stehen offensichtlich im Zusammenhang mit einer Veranstaltungsreihe gegen Rechts im Wetzlarer »Harlekin«. Nach Bombendrohungen gegen das Lokal konnten die Veranstaltungen nur unter Polizeischutz stattfinden. Außerdem sind zunehmend Hakenkreuzschmierereien an öffentlichen Plätzen und Pöbeleien vor und in Lokalen zu vernehmen, in denen die Jungnazis als unerwünscht erklärt wurden.

Mit dem Brandanschlag hat die Gewalt eine neue Qualität bekommen, bei der das Leben von Menschen aufs Spiel gesetzt wird. Dem muss Einhalt geboten werden. Wir wollen, dass das Leben in Wetzlar für alle Menschen lebenswert bleibt.


Wir wollen ein Zeichen setzen

Wetzlar ist eine liebens- und lebenswerte Stadt. Und wir wollen, dass das so bleibt! Wir wollen, dass das Leben in unserer Stadt für alle Menschen lebenswert bleibt. Deshalb können wir nicht dulden, dass eine Familie in Angst und Schrecken versetzt wird.
Wir bitten Sie – auch als Zeichen gegenüber der betroffenen Familie – mit uns gemeinsam am kommenden Freitag an der Demonstration und Kundgebung teilzunehmen.
Deshalb, Freitag, den 19. März 2010

Ab 17.00 Uhr: Mahngang von der Bahnhofstr./

Buderuspl. zum Domplatz, Ab 17.30 Uhr: Kundgebung auf dem Domplatz