Wie in den vergangenen Jahren möchten die Friedberger Jugendeinrichtung Junity gemeinsam mit der Antifaschistischen Bildungsinitiative einen von Jugendlichen vorbereiteten Gedenkspaziergang am Abend des 9. November durchführen. Frühzeitig diskutierten die Oraganisator*innen Möglichkeiten, wie die Veranstaltung, zu der in den vergangenen Jahren stets zwischen 70 und 100 Bürger*innen gekommen sind, entsprechend gesetzlicher Coronavorgaben umgesetzt werden könnte.
Hier sind die Podcasts zu finden: https://junity.de/
Die Initiatoren haben einen Weg gefunden und sich für eine informative aber individuelle Form des Gedenkens entschieden:
Sämtliche Redebeiträge, Gedichte und eine Einführung wurden vorab aufgenommen und lassen sich von der Homepage www.junity.de auf das Smartphone herunterladen.
Der Rundgang beginnt vor der Burg und folgt der Kaiserstraße auf dem westlichen Gehweg.
Inhaltlicher Schwerpunkt sind in diesem Jahr die ehem. jüdischen Geschäfte auf der Kaiserstraße. Einzelne Geschäfte und die Biografien der Inhaber*innen werden vorgestellt. Die Informationen zu den Geschäften werden durch Gedichte unterbrochen. Um den Ort der Geschäfte zu markieren werden am kommenden Montag Schärpen um die Bäume vor einzelnen ehemaligen Geschäften gelegt, die mit dem Namen der Geschäfte versehen sein werden.
Wendepunkt ist das ehemalige Schuhhaus Ehrlicher, Kaiserstraße 115. Zurück geht es auf der östlichen Seite und über die Usagasse zur Judengasse, wo vor der ehemaligen Lederhandlung Josef Kahn die letzte Station vor dem Synagogenplatz ist. Hier und in einigen anderen Straßenzügen mit jüdischer Bevölkerung kam es in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 zu massiven Übergriffen. Juden wurden durch die Straßen geprügelt, Geschäfte und Wohnungen zerstört und die Synagoge verwüstet und in Brand gesteckt.
Der Synagogenplatz selbst wird von 15:00 bis 19:00 Uhr geöffnet sein, um der etwa 300 jüdischen Einwohner*innen zu gedenken, die 1933 in Friedberg zu Hause waren.
Der Gedenkgang ist eine Veranstaltung der Antifaschistischen Bildungsinitiative e.V. und der Jugendfreizeiteinrichtung Junity. Der Stadtjugendring Friedberg, das Wetterau Museum, „Demokratie leben!“ Wetterau, das evangelische Dekanat Wetterau, FridaysForFuture Friedberg/ Bad Nauheim als auch die Linksjugend ’solid Wetterau sind Unterstützer.
Die Pogrome wurden zentral angeordnet und gelten als eines der am besten dokumentierten Ereignisse der NS-Zeit. Es wurden etwa 7000 Geschäfte jüdischer Einzelhändler zerstört, tausende Juden misshandelt und etwa 100 getötet.
In Friedberg lebten 1933 etwa 300 jüdische Einwohner. Es kam durch Angehörige der SA, der Hitlerjugend, Geschäftsleute und weiterer Friedberger Bürger zu Übergriffen auf die jüdischen Bürger der Stadt. Juden wurden durch die Straßen geprügelt, Geschäfte und Wohnungen zerstört und die Synagoge verwüstet und in Brand gesteckt.
+++ Aufgrund der Corona-Pandemie ist von den Teilnehmenden ein Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Menschen mit Erkältungssymptomen sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Wir bitten die Teilnehmenden auch, die entsprechen Abstandsregeln einzuhalten und sich am besten in festen Gruppen bis zu 10 Teilnehmenden zu bewegen. Es werden auch mobile Hand-Desinfektionsgeräte zur Verfügung gestellt. Da sich die Lage aktuell ändert, kann es hier zu weiteren Einschränkungen kommen, Diese werden wir auf unserer Homepage www.antifa-bi.de veröffentlichen. +++
Die Veranstalter behalten sich gem. § 6 VersG vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die neonazistischen Organisationen angehören oder der extremen rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch antisemitische, rassistische oder nationalistische Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren.