„Es lebe die Freiheit!“ rief Hans Scholl unmittelbar vor seiner Hinrichtung am 22. Februar 1943 seinem Henker entgegen. Diese Worte waren das Leitmotiv vieler junger Menschen, die mit den ihnen eigenen Möglichkeiten gegen den Nationalsozialismus gekämpft haben und die der Titel einer Ausstellung sind, die ab dem 21.02. im Friedberger Junity zu sehen ist.
Gemeinsam mit Jugendlichen und Kulturschaffenden von Poetry Slam Wetterau und der Antifaschistischen Bildungsinitiative hat sich die Jugendarbeit der Jugendfreizeiteinrichtung Junity Gedanken gemacht, wie der Themenkomplex Nationalsozialismus und Gedenken der Opfer für Jugendliche auf interessante Weise erlebbar und zugänglich gemacht werden kann. Entstanden ist eine Kombination aus Ausstellung und Poetry Slam, für die Landrat Jan Weckler die Schirmherrschaft übernommen hat.
Die Ausstellung „Es lebe die Freiheit“ – Jugendliche gegen den Nationalsozialismus des Studienkreises Deutscher Widerstand ist den jungen Menschen gewidmet, die auf vielfältige Weise gegen das Nazi-Regime gekämpft haben. Auf 26 Tableaus wird exemplarisch gezeigt, wie Jugendliche Opposition ergriffen und Widerstand geleistet haben. Es sind die Schicksale junger Menschen, die von unterschiedlicher Herkunft und Motivation eine große Bandbreite von Engagement zeigten. Engagement das uns heute, in einer Demokratie selbstverständlich erscheint, zwischen 1933 und 1945 aber mit größten Gefahren für die eigene Person verbunden war und das viele der gezeigten jungen Menschen das Leben kostete. „Vertreten sind Jugendliche, die eine bestimmte parteiliche oder religiöse Bindung hatten, die aus bestimmten Gruppen wie etwa der Jugendbewegung kamen oder ganz auf eigene Faust handelten. Die Bandbreite jugendlichen Widerstandes war groß: vom frechen oppositionellen Verhalten bis zur durchdachten Planung im aktiven Widerstand“ heißt es im Vorwort des Kataloges zur Ausstellung.
Die Ausstellung richtet sich generationsübergreifend an alle Interessierte und ist vom 21. bis zum 27. Januar jeweils zwischen 11:00 und 20:00 Uhr im Junity zu sehen. Für Schulklassen können darüber hinaus eigene Termine vereinbart werden. Die Ausstellung selbst wird im Saal der Einrichtung aufgebaut. Dort wie auch im benachbarten Café ist die Möglichkeit gegeben, über die Biografien zu sprechen und zu diskutieren welche Bedeutung Mut und Engagement gegen Diskriminierung und für Demokratie und Grundrechte heute in unserer Gesellschaft und Europa haben.
Das gleiche Anliegen aber einen anderen Ansatz verfolgen die Organisatoren mit der Abendveranstaltung am Montag der kommenden Woche. Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz. Die Jährung dieses Tages nehmen die OrganisatorInnen zum Anlass, gemeinsam mit Jugendlichen der Opfer des Holocausts zu Gedenken. Der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog ernannte den 27.Januar zum „Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus“. Er betonte dabei die Wichtigkeit, eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirke. Die Veranstaltung gibt jungen Erwachsenen die Möglichkeit, sich mit historischen Ereignissen und deren Bedeutung für Gegenwart und Zukunft zu beschäftigen. Vorwiegend junge Poetinnen und Poeten werden selbst geschriebene Texte vortragen und sich so gemeinsam mit den Zuschauerinnen durch das Medium Sprache mit den Ereignissen der Vergangenheit, dem Gedenken der Opfer und ihrer Verantwortung für die Zukunft auseinandersetzten.
Die Veranstaltung beginnt um 19:00 Uhr. Der Eintritt zu Ausstellung und Poetry Slam ist frei! Facebook-Veranstaltung hier: