Heute, am Sonntag den 12.11.2017 fand in Friedberg (Hessen) das Gedenken an die Pogromnacht statt. Nach einer Gedenkveranstaltung in der Friedberger Burgkirche versammelten sich etwa 60 Menschen am Platz der ehemaligen Synagoge in Friedberg. Hier ist eine Gedenkstätte entstanden.
Gegenüber der Gedenkstädte wurde dieses Jahr auf Betreiben der Diakonie sowie der Stadt Friedberg eine Hauswand von 12 Jugendlichen aus der Friedberger Altstadt neu gestaltet. Dies soll jüngeren Menschen einen Zugang zum Gedenken ermöglichen. Wir halten das Kunstwerk für ziemlich gelungen.
Zuerst erläuterte der Friedberger Bürgermeister Michael Keller die Historie der Aufarbeitung der NS-Geschichte Friedbergs. Diese begann in den 1980er Jahren u.a. durch ihn und den Lokalhistoriker Herrn Hoos. Anfangs wurde beide, da sie auch die Arisierung ehem. jüd. Geschäfte thematisierten, bedroht.
Später jedoch, nach der erfolgreichen Debatte um die Errichtung eines Denkmals auf dem Platz der ehem. Friedberger Synagoge, unterstützten breite Teile der Friedberger Zivilgesellschaft die historische Aufarbeitung.
Es folgte ein Redebeitrag durch den Vorstand der jüdischen Gemeinde Bad Nauheim, Herrn Manfred de Vries. Dieser ging in seinem Beitrag auf den Respekt- Schriftzug der neugestalteten Hauswand ein. Er verwies darauf, dass dem jüdischen Gemeindeleben in der Wetterau auch der Respekt für die Ausübung der jüdischen Religion entgegenzubringen sei.
Auf dem Platz der Gedenkstätte folgte die Verlesung der Namen der durch die Deportation der Nazis getöteten Friedberger Juden. Im Anschluss folgte das Kaddisch-Gebet auf aramäisch.
Die Friedberger Mikwe befindet sich 20 Meter entfernt von der ehem. Synagoge, ist noch gut erhalten und kann besichtigt werden.
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