Etwa 300 Teilnehmer_innen auf der Demonstration und der anschließenden Kundgebung. Ein ausführlicher Rückblick ist bei dem Internationalen Zentrum in Friedberg zu finden.
Hier der Redebeitrag einer Aktiven in der Antifa-BI e.V.:
Hallo, ihr Menschen in Freiheit!
An den Grenzen der europäischen Union sterben täglich Menschen. Sie haben keinen Anspruch auf ihre Rechte, sie sind nicht frei. Sie sind auf der Flucht und kommen aus Ländern, die wir nur aus den Medien kennen. Länder, die wir als „Krisenländer“ bezeichnen.
Sie haben ihre Familien verloren, ihre Existenzgrundlage wurde ihnen genommen, sie stehen vor dem NICHTS. Doch die EU versteht sich als Festung, besonders gegenüber Flüchtlingen aus aller Welt. Gründe für Abschiebungen sind geprägt von Willkür und institutionellem Rassismus.
Europa schottet sich ab, verschließt die Grenzen und verteidigt sie. Legitimiert wird dieses Verhalten durch Gesetze, ausgeführt durch Frontex. Bei Frontex handelt es sich um eine Grenzschutz Agentur die europäische Gesetze und politische Interessen wenn nötig mit Waffengewalt durchsetzt.
Für Flüchtlinge wirkt ihr Auftreten traumatisierend und unmenschlich, da sie es zulassen, dass Flüchtlingsboote im Meer versinken. Frontex leistet ihnen keine Erste Hilfe und riskiert damit den Tod der Flüchtlinge.
Man schaut nicht nur weg, ja, man bekämpft sie sogar. Doch sind es nicht Menschen, die dort an den europäischen Ufern stranden? Wäre es nicht jeder einzelne von ihnen wert, in dieser Extremsituation Hilfe zu erhalten? Mit diesen Verhalten wird die Menschenwürde der Ankommenden eingeschränkt und missachtet, der Flüchtling scheint es einfach nicht wert zu sein, Hilfe zu erhalten.
Für ihn gilt nicht einmal das internationale Seerecht, das diese Hilfe garantieren würde. Wenn sie sich bis nach Deutschland vorgekämpft haben, geht die Schikane weiter.
Nicht nur durch bürokratischen Rassismus fühlen sie sich oft hilflos, sie lassen sogar alles über sich ergehen, nur um ein neues und menschwürdiges Leben, in dem für sie „fremden“ Deutschland führen zu können.
Auch wenn hier ihre Menschenrechte massiv eingeschränkt sind. Das Prinzip, das ihnen entgegengebracht wird, ist: Profit vor Individuum! Das Grundrecht auf Asyl wurde de facto abgeschafft, nachdem es „Unruhen in der Bevölkerung“ gab. Als Beispiel sind Rostock Lichtenhagen, Moellen Solingen und Hoyerswerda zu nennen. Hier wurden Asylbewohnerheime von der Bevölkerung angezündet.
Diese Taten waren von Fremdenfeindlichkeit, Hass, aber auch von der Angst der Überfremdung getrieben. Immer wieder wird diese Angst, aber auch der mögliche Verlust der Sprache und Kultur in der Gesellschaft laut. Es wird dabei vergessen, dass Kultur nichts Immerdagewesenes oder Festes ist. Vielmehr unterliegt unsere Kultur einem stetigen Wandel, der viele Bereiche der Politik, Wirtschaft, aber auch unseres Alltags bereichern kann. Diese Bedenken der Gesellschaft bieten rechten Gruppierungen den Nährboden für ihre Ansichten und Ideologien. Sie nutzen diese vermeintliche Toleranz für ihre Zwecke und versuchen ihre Zuhörerschaft zu der Akzeptanz ihrer Werte zu bewegen.
Doch ist es in der Wetterau anders? Flüchtlinge, die weitab jeglicher Infrastruktur in Containern untergebracht werden, denen es verwehrt ist in öffentlichen Gebäuden unterzukommen, weil Hausfrauen des Dorfes nicht auf ihren wöchentlichen Tanzkurs verzichten können, die diffamiert werden, weil sie nicht arbeiten aber eigentlich nicht arbeiten dürfen, werden hier genauso ausgegrenzt – am Ende kalt abgeschoben.
Das Prinzip Abschiebung statt Integration tritt in Kraft, die oftmals propagierte Willkommenskultur bewahrheitet sich nicht. Oft ist es so, dass integrierte Personen, deren Kinder nur der deutschen Sprache mächtig sind, ausgewiesen werden. Das geschieht dann in einer solch brutalen und menschenverachtenden Weise, dass es dem Beobachter den Atem nimmt.
Die Verantwortlichen sollten sich für Neues öffnen und das Mögliche ausschöpfen, denn es geht um Menschen, denen geholfen werden muss. Es geht um Individuen, nicht um Profit, das sollten wir nicht aus den Augen verlieren.
Wir fordern einen menschenwürdigen und offenen Umgang mit den Asylbewerbern.
Wir fordern, dass die propagierte Willkommenskultur durchgesetzt wird.
Wir fordern Zukunftsperspektiven für alle Flüchtlinge.
Hierzu ein passendes Video:
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