Gestern verurteilte das Amtsgericht Treysa weitere 4 Personen aus der Gruppe der rechtsextremen „Freien Kräfte Schwalm Eder“ zu Haftstrafen. Zwei der Strafen wurden zur Bewährung ausgesetzt!!! Der durch den Übergriff auf das linksjugend[solid]-Zeltlager schon vorher zu einer Gefängnisstrafe verurteilte Kevin S. muß nun 30 Monate ins Gefängnis. Er ist zurzeit in Wiesbaden inhaftiert. Marc O., Maler und Lackierer aus Schwalmstadt, der schon mehrfach wegen Gewalttaten aufgefallen ist, wird 18 Monate im Gefängnis verbringen. Gegen zwei weitere Angeklagte wurden Bewährungsstrafen(!!!) von 11 und 18 Monaten ausgesprochen, 7 weitere beteiligte Fk-Se-ler wurden in schon früher stattfinden Prozessen entweder freigesprochen oder nach dem Jugendstrafrecht bestraft.
„Es war die Nacht vom 8. Juni im vergangenen Jahr, als zehn junge Männer, die alle den rechte Freien Kräften Schwalm-Eder zuzurechnen sind, sich in Wasenberg trafen. Nachdem sie kräftig dem Alkohol zugesprochen hatten, fuhren sie nach Michelsberg, um dort bei einem Gesinnungsgenossen weiter zu feiern. Zwei von ihnen, darunter Kevin S., der Schläger vom Neuenhainer See, hatten die Idee, eine Aktion gegen Linke zu starten.
Zunächst fuhren die elf Männer in zwei Autos nach Spieskappel. Weil dort nichts los war, fuhren sie weiter nach Todenhausen. In der Nähe einer Gastwirtschaft erkundigten sie sich nach dem Jugendtreff. Einer der Angesprochenen glaubte, im Wagen einen jungen Mann aus der rechten Szene erkannt zu haben. Vor Gericht sagte er aus, er habe die drei später Angegriffenen – eine junge Frau und zwei Männer – per Handy warnen wollen – zur Sicherheit, um gemeinsam nach Hause zu gehen.
Inzwischen hatten die elf jungen Männer das Jugendzentrum erreicht und waren aus den Wagen ausgestiegen. Als sie in der Dunkelheit ein Handy aufleuchten sahen, griffen sie an.
Der heute 20-jährige Kevin S. gab zu, dem jungen Mann das Handy aus der Hand geschlagen zu haben. Als der zweite Mann aus der Gruppe ihm zu Hilfe eilen wollte, griffen die rechten Schläger mit dem Ruf „Da sind die Zecken, packt sie euch“ an. Steine trafen den als Nebenkläger auftretenden Mann an Steiß und Achillessehne. Fünf bis sieben Personen packten ihn, warfen ihn zu Boden, traktierten ihn mit Tritten und zerrte ihn an den Haaren über die Straße.“ Quelle: HNA
Die „Freien Kräfte Schwalm Eder“ sind immer noch aktiv. Es gibt mehrere Schnittstellen der Gruppe zur NPD, ein Beispiel hierfür ist der „Betreiber“ der FK-SE-Seite Alex S. In den letzten Wochen sind wieder neue Fk-Se Aufkleber in der Schwalm aufgetaucht und es gab Aktionen der Gruppe an mehreren Schulen. Fk-Se-ler tauchen auch regelmäßig auf Punkrockkonzerten(Bsp.: Alsfeld) auf und sie sind im Schwalm-Eder-Kreis immer noch bestens integriert. Die Aussagen der Politiker gegen Nazis wirken hier eher wie hilflose Lippenbekenntnisse. Im Schwalm-Eder-Kreis muß ein grundlegender Strukturwandel stattfinden um Gruppen wie die Fk-Se effektiv bekämpfen zu können. Es fehlt einerseits die Selbsterkenntnis, wie die Fk-Se-ler so wurden wie sie sind. Das wo, z.B. die Kirmesburschenschaften, muß auch dringend thematisiert werden. Andererseits werden auch dringend Freiräume für nicht rechte bzw. antifaschistische Jugendliche benötigt. Einen guten Ansatz bietet hier die JuKO. Die aktuell stattfindenden Veranstaltungen gegen Nazis in der Schwalm gehen allein schon von ihren Ansatz her nicht weit genug. Das Referieren über rechtsextreme Zeichen(Das Versteckspiel) ohne den Anspruch mögliche Gegenstrategien zu debattieren und umzusetzen, mag zwar Zeichen setzen(„Wir sind ja aktiv“-als Schutzbehauptung?) wird jedoch nicht helfen, die rechtsextremen Auswüchse der Schwälmer Zustände auch nur im Ansatz zu bekämpfen. Wenn auch bei diesen Veranstaltungen Fk-Se-und NPD-lern freier Zugang gewährt wird und zuerst die dagegen protestierenden AntifaschistInnen des Raumes verwiesen werden sollen(letztes Jahr beim einem Versteckspielvortrag in Treysa so passiert) ist klar, was noch an Arbeit vor uns liegt.
Hier ein Hintergrundvideo zum Thema Kevin S. –
Jeden Tag Nazigewalt:Hier wird das staatliche Versagen des Staates beim Kampf gegen Rechtsextremismus offengelegt. Auch die Verbindungen zur hessischen NPD werden gezeigt.
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