Die Identitären – Rechte im Wandel- zwischen sozialem Protest und der Suche nach der Volksgemeinschaft

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Geht es wirklich nur um Identität?

erstellt von: Teilnehmern des Hyperlinks gegen rechts Seminars – www.h-g-r.eu

 

Rechte im Wandel- zwischen sozialem Protest und der Suche nach der Volksgemeinschaft

 

„Wir  sind die Identitäre Generation (…) Wir sind die doppelt bestrafte  Generation: Verurteilt ein soziales System zu erhalten, das zu Fremden  großzügig ist, das für uns nichts mehr übrig hat(..) Täuscht euch nicht!  Dieser Text ist kein einfaches Manifest: es ist eine Kriegserklärung!“

Mit  diesen Worten wenden sich die Mitglieder von Gruppen rund um die  französische  Bewegung „Generation Identitaire“(„Die Identitären“) an  eine europäische Jugend, die sich gegen eine angebliche Überfremdung und  Islamisierung wehren und für ein  Europa der souveränen Völker kämpfen  soll.

Auftreten  und  Agitation wirken modern, jedoch werden  alte Vorurteile und Ängste  angesprochen. Das Konzept: völkischer  Ethnopluralismus.

Als  Zeichen wird – ganz in faschistischer Tradition – ein altes Symbol  missbraucht, das antike Lambda-Zeichen, welches seit Jahren in der  Schwulen und Lesbenbewegung verwendet wird.

 

Die  aus Frankreich stammende Bewegung ist auch nach Österreich  übergeschwappt. Dort werden seit September öffentliche Aktionen  gestartet. Zum Beispiel hat Anfang Oktober ein identitärer Tanz-Flashmob  einen afro-haitanischen Tanzworkshop auf einem Platz in Wien  terrorisiert. Die maskierten Identitären verbreiteten ihre rassistischen  Meinungen auf Plakaten mit Parolen, wie „Zertanz die Toleranz“.

Doch  die Aktionen beschränken sich zur Zeit hauptsächlich nur auf Agitation,  sei es durch das Verteilen von Flugschriften, die Präsenz auf  einschlägigen sozialen Netzwerken oder das Aufhängen von Bannern und  Transparenten.

In Frankreich hat die Vernetzung und Organisation bereits eine weitere Stufe erreicht.

Seit  etwa 2002 gibt es eine identitäre Bewegung, die sich aus dem parteinahen  „Bloc Identitaire“, den „Identitaires“ und der seit September  europaweit auftretenden „Génération Identitaire“.

Eine kleine Zusammenfassung der aktuellsten Aktionen:

Im August fand in der Nähe vom Schloss von Lignières ein fast paramilitärisches Camp statt.

Mitglieder  der französischen Gruppen besetzten am 20.10.2012, für etwa sechs  Stunden, das Dach einer Moschee in Poitiers (Frankreich), um von dort  aus mit Transparenten und Sprechchören gegen Einwanderung und angebliche  Islamisierung zu hetzen.

Die Aktion erregte europaweit Medieninteresse, wenn auch ein großes Echo ausblieb.

Für  den 3. und 4. November ist in Frankreich ein „Identitärer Kongress“  geplant, auf dem laut manchen Foren auch Mitglieder der  österreichischen FPÖ und der französischen FN erscheinen werden.

 

Die identitäre Bewegung Deutschland hat nach nur einem Monat  nahezu 2000 Mitglieder auf Facebook. Und das Netzwerk breitet sich  besorgniserregend aus: Derzeit gibt es bundesweit 22 Facebook-Ableger, die sich als Teil der französischen Bewegung verstehen.

Rechte  Internet-Blogs, Zeitschriften und Magazine, allen voran die zur Neuen Rechten zählende Blaue Narzisse, berichteten Zeitweise fast täglich über die Bewegung und hoffen auf eine neue Jugendbewegung, auf ein „Occupy von Rechts“.

Bisher sind die „Die Identitären“ in Deutschland aber nur online, in diversen rechten Blogs und auf Facebook aktiv geworden.

Es  ist davon auszugehen, dass zur Zeit die meisten Mitglieder der  deutschen Bewegung noch fast ausschließlich aus der rechten Szene  kommen, doch die sich hauptsächlich auf Facebook präsentierenden Gruppen  finden immer mehr Interessierte. Dies hängt vor allem damit zusammen,  wie sich „Die Identitären“ nach außen hin darstellen.

„100% Identität 0% Rassismus“, so lautet die Überschrift einer von vier Grundsatzpositionen.

Das „Ziel ist demokratisch“ heißt es weiter. Von linken sowie rechten politischen Strömungen wird sich abgegrenzt.

Doch  ließt man genau, wird schnell klar, dass das Austauschen von Begriffen  wie Rasse und der positive Bezug auf Patriotismus und Volk nur Maske sind  und die angestrebten Ziele alles andere als demokratisch.

Fremdenfeindlichkeit  wird in sozialdarwinistischer Manier damit gerechtfertigt, dass angeblich fremde Einwanderer die Souveränität und Lebensgrundlagen, in Form von Arbeit und sozialstaatlicher Absicherung ,  des jeweils  eigenen Volks ausnutzen und damit gefährden würden.

Die  Botschaft die vermittelt wird, ist also nicht wirklich neu, sie knüpft  an weit verbreitete Vorurteile an und ist vor allem in Zeiten einer  Wirtschaftskrise, in welcher Unsicherheit auch besonders unter jungen  Erwachsenen weit verbreitet ist, gefährlicher Zündstoff für neue Ängste  und regressive Zukunftsgestaltung.

Neu  ist nur die Form, in der diese vermittelt wird. Und diese birgt die Gefahr, dass auch in Deutschland eine neue  Bewegung entstehen  könnte, die, aufgrund ihrer uneindeutigen Haltung zu rechten  Standpunkten, eben diese weiter in den gesellschaftlichen Konsens bringen könnte.

Die Gruppe ist inzwischen auch im Rhein-Main-Gebiet aktiv – Hier ein Bericht aus FFM

Quellen:

unter anderem:

http://kurier.at/nachrichten/4514318-rassismus-bei-caritas-aktion-behoerden-ermitteln.php

http://kurier.at/nachrichten/wien/4514198-rassistischer-uebergriff-auf-caritas-aktion.php

http://paris.indymedia.org/spip.php?article11445

http://www.mein-herz-schlaegt-links.de/index.php?option=com_content&view=article&id=3252:bloc-identitaire-eine-ultrarechte-europaeische-qsozialeq-bewegung&catid=1:aktuelle-nachrichten&Itemid=50http://www.mein-herz-schlaegt-links.de/index.php?option=com_content&view=article&id=3252:bloc-identitaire-eine-ultrarechte-europaeische-qsozialeq-bewegung&catid=1:aktuelle-nachrichten&Itemid=50