Aktivitäten eines „normalen“ Wochenendes in Hessen – Kurz notiert:
Am Freitagabend versammelten sich ca. 20 Neonazis vor dem Juz in Sulzbach(Main-Taunus-Kreis):Die Neonazis waren u.a. an Glatzen und Springerstiefeln in Kombination mit „White Power“ Shirts erkennbar und sichtbar aggressiv. Es waren auch sog. „NSBM“-Fans(National Socialist Black Metal) anwesend. Die Neonazis kamen u.a. aus Hofheim und Kelkheim.In Kelheim fand 2006 am „Tag der Deutschen Einheit“ eine NPD-Demonstration statt. Seitdem verfestigen sich die Neonazi-Strukturen vor Ort.
Von Freitag auf Samstag fand eine Party im „Old Brothers Castle“ in der Wiesengasse in Echzell-Gettenau statt. Die Besucher mit teils eindeutigen Kennzeichen parkten die Wiesengasse trotz Halteverbot zu. Seit der Freilassung des Chefs sind hier deutlich stärkere Aktivitäten wahrnehmbar. Öffentliche Auftritte der Gruppe mit neonazistischem Charakter sind aktuell nicht bekannt.
Am Samstagabend ab 20 Uhr fand in Linden(Landkreis Gießen) ein unangemeldeter Umzug von etwa 12 Neonazis statt. Diese traten aggressiv und martialisch auf und verklebten systematisch Aufkleber mit neonazistischem Inhalt. In der Region haben in den letzten Wochen verstärkt Neonazi-Aktivitäten stattgefunden: Bei einer Unterführung in Linden wurde groß die Neonazi-Parole „Good Night, Left Side“ an die Wand gesprayt. In Wetzlar Dutenhofen wurde ein Transparent mit der Aufschrift „Hier regiert der nationale Widerstand“ aufgehängt. Dieses Bekenntnis zur regionalen Festsetzung und zur Schaffung von „National befreiten Zonen“ und „No go areas“ für DemokratInnen ist in der Region zwischen Lahn-Dill-Kreis und Landkreis Gießen ernstzunehmen. Diese Zonen wurden von den gewalttätigen Gruppen „Anti-Antifa“ und „Autonomen Nationalisten“ Wetzlar schon mehrfach angekündigt.
Auf dem Weihnachtsmarkt in Bruchköbel(Main-Kinzig-Kreis) wurde eine größere Gruppe, teils einschlägig bekannter und lautstark Parolen gröhlender Neonazis gesichtet.Bruchköbel ist aktuell eine Hochburg der rechtsextremen Szene in Hessen.
Update: Info zum MKK – Vortrag des Apabiz – Frankfurter Rundschau
Freitag Alsfeld(Vogelsbergkreis): Etwa 20 Neonazis, darunter auch Mitglieder der Gruppierungen „Frei Kräfte Schwalm Eder“ und „Berserker Kirtorf“ sowie Neonazis in einschlägigen Klamotten bei einem nicht rechten Metall-Konzert in der Hessenhalle Alsfeld. Einige waren an eindeutigen Kleidern der bei Neonazis sehr beliebten Marken „Thor Steinar“, „Consdaple“ und „Ansgard Aryian“ erkennbar. In Alsfeld haben in der Vergangenheit mehrere Konzerte mit sog. „Grauzonenbands“ stattgefunden. Das dadurch angezogene teils rechtsextreme Publikum scheint nun auch normale Metall,- und Rockkonzerte zu besuchen. Hier ist inzwischen von einer festen Szene auszugehen.
Zusätlich gibt es nun belegbare Kontakte zwischen hessischen Neonazis sowie Personen der NSU-Terrorzelle in Thüringen. Laut einem Bericht der HNA gibt es auch ein Foto, das den früheren Kopf der „Freien Kräfte Schwalm Eder“, Kevin S. mit einem – inzwischen verhafteten – Verdächtigem aus der Terrorzelle zeigt. Schon seit längerem sind Kontakte zwischen 3 Wetterauer Neonazis sowie Neonazis aus dem „Braunen Haus“ in Jena bekannt.
Update: Kevin S. im Visier der Fahnder – Hessenschau-Video
Update 2: 4 Neonazis aus Wetzlar, die der dortigen „Anti-Antifa“ zuzurechnen sind, wurden wegen einem Brandanschlag auf das Haus – und somit wegen Mordversuches an den Bewohner_innen – in letzter Instanz rechtskräftig verurteilt. Hier jedoch von einer losen und rechtsgerichteten Gruppe zu sprechen wirkt verharmlosend.
Update 3: Brauner Ärger vor der Tür – Frankfurter Neue Presse
Update 4: ZDF „Mona Lisa“ Engagiert gegen Rechts – Neonazis in Hessen(Wetterau + Schwalm Eder)
Update 5: Neonazis unterwandern Vereine – Am Beispiel eines Reservistenverbandes
Update 6: Wie die Wetterauer Zeitung in der Ausgabe vom 09.12.2011 berichtet wurden 2 Personen in der Wetterau wegenneonazistischen Vorfällen verurteilt. 1.) Ein 25 jähriger Reichelsheimer wurde wegen einem Tattoo mit einer SS-Parole zu einer Geldstrafe von 1.500 Euro verurteilt. Dies hatte er bei einer Schlägerei auf der Kaiserstraße in Friedberg gezeigt. Der Reichelsheimer wurde 2009 schon wegen einem Verstoß gegen das Waffengesetz sowie einer Körperverltzung verurteilt. 2.) Ein 49-jähriger Mann aus Wölfersheim wurde wegen dem Singen neonazistischer Lieder und em Zeigen des Hitlergrußes verurteilt. Nach eigenen Angaben war er von 1986 bis 1996 „Skinhead“. Vor dem Vorfall verbrachte er den Abend in einer Wölfersheimer Bahnhofskneipe, die laut Zeugin einen „gewissen Ruf“ hätte.
In eigener Sache:
Wir sind bei unserer Arbeit dringend auf weitere MitstreiterInnen und UnterstützerInnen angewiesen.Dies auch vor dem Hintergrund, dass wir die sog. „Demokratieerklärung“ abgelehnt haben. Wer Mitglied werden möchte, die Formulare gibt es hier. Wer Kontakt mit uns aufnehmen will: kontakt@antifa-bi.de