Auftaktveranstaltung zur Vortragsreihe: „Aus Geschichte lernen – Widerstand leisten“
KZ-Arzt Aribert Heim – Die Geschichte einer Fahndung
Vortrag von Stefan Klemp
Am 18.12.2010 um 18.30 im Junity Friedberg, Burgfeldstr.19, 61169 Friedberg
Beginn: ca. 19 Uhr – Wir warten bis die Leute von der Demonstration aus Büdingen in Friedberg sind
Veranstalter: Antifaschistische Bildungsinitiative e.V.
Die Veranstaltung wird unterstützt von: Stadtjugendring Friedberg, Wetterauer Bündnis gegen Rechts
+++NAZIS HABEN KEINEN ZUTRITT! Die VeranstalterInnen behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die der rechten Szene zuzuordnen sind oder in der Vergangenheit durch rechte Äußerungen aufgefallen sind, den Zutritt zu verwehren.(nach §6 VersG.) Das Filmen und Fotographieren ist untersagt. +++
Über das Buch bzw. den Vortrag:
„Aribert Heim gilt als einer der meistgesuchten NS-Kriegsverbrecher. Die Medien gaben ihm Namen wie »Dr. Tod« oder »Der Schlächter von Mauthausen«; sie zeugen von der ungeheuren Grausamkeit, mit der er als SS-Arzt jüdische KZ-Insassen behandelte. Er war zwar nur etwa zwei Monate auf der Krankenstation des Konzentrationslagers Mauthausen eingesetzt, wird für diesen kurzen Zeitraum jedoch für die bestialische Ermordung zahlreicher Häftlinge verantwortlich gemacht. Erst 1979 wurde er dafür in Abwesenheit in einem späten Spruchkammerverfahren in Berlin zu einer hohen Geldstrafe verurteilt und als »Hauptschuldiger« eingestuft. Die Zeugenaussagen zu Aribert Heims »Behandlungen« seiner Patienten, die im Urteil zitiert werden, lesen sich wie das Drehbuch zu einem Horrorfilm.
Erstmals wird nun ein Buch über den Mann veröffentlicht, der nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs unbehelligt und als freier deutscher Staatsbürger heiraten, eine Familie gründen und weiterhin als Arzt praktizieren konnte. Als Heim Anfang der 60-Jahre schließlich doch verhaftet werden sollte, konnte er entkommen. Seitdem ist er ein Phantom, dessen Verfolger ihm zwar stets auf den Fersen sind, ihn bisher jedoch nicht zu fassen bekommen haben, trotz internationaler Haftbefehle.
Kriminalisten und Historiker des Simon-Wiesenthal-Zentrums – unter ihnen der Autor des Buches – traten in einer ungewöhnlichen Kooperation den Wettlauf mit der Zeit an, bei dem nun die Frage im Raum steht, ob er endgültig verloren ist. Denn ZDF und New York Times verkündeten Anfang letzten Jahres, dass Heim bereits 1992 in Kairo gestorben sei. Zweifelsfrei belegt ist dies nicht.“ (1)
Heute wirkt es kaum nachvollziehbar, wie sehr die Nachkriegsjustiz in vielen Fällen versagen konnte.
Aribert Heim war nach dem 2.Weltkrieg Arzt im Friedberger Krankenhaus und Eishockeyspieler in Bad Nauheim!!!
Über den Autoren: Stefan Klemp hat nach dem Studium der Geschichte, Soziologie und Politik als Journalist gearbeitet und 1997 promoviert. Seither arbeitet er als freier Autor und Historiker. Im Rahmen der Verfolgung von NS-Tätern ist er für das Simon-Wiesenthal-Center Los Angeles tätig und fahndete u.a. nach Aribert Heim. Er ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Ausstellung »Polizei im NS-Staat«, die 2011 im Deutschen Historischen Museum zu sehen sein wird.
Er ist Autor mehrerer Bücher, u.a.:
– Richtige Nazis hat es hier nicht gegeben – Nationalsozialismus in einer Kleinstadt am Rande des Ruhrgebiets
– Freispruch für das „Mord-Bataillon“ – Die NS-Ordnungspolizei und die Nachkriegsjustiz
– Nicht ermittelt – Polizeibataillone und die Nachkriegsjustiz
Das Buch „KZ-Arzt Aribert Heim – Die Geschichte einer Fahndung“ von Stefan Klemp ist am 07.10.2010 erschienen.( ISBN: 978-3-941688-09-4)
Die weiteren Vorträge unserer Reihe „Aus Geschichte lernen – Widerstand leisten“ stellen wir am 18.12 vor.
(1) Quelle: Prospero-verlag (http://www.prospero-verlag.de/Zeitzeugen_24.html)