Trotz der angemeldeten Gegendemonstration der JN Hessen, der Jugendgruppe der rechtsextremen NPD, war unser Vortrag „Ferien im Führerbunker-Die neonazistische Kindererziehung der Heimattreuen Deutschen Jugend“ von der bekannten Journalistin und Politologin Andrea Röpke ein voller Erfolg. Nach dem Grußwort des Butzbacher Bürgermeisters Herrn Merle sowie eines Vertreters des „Butzbacher Bündnisses für Demokratie und Toleranz“ lauschten ca. 120 ZuhöhrerInnen, darunter mehrere Bürgermeister und Schulleiter dem Vortrag, der von Tobias Gniza moderiert wurde. Der Vortrag konnte ungestört und erfolgreich beendet werden.
Nach den großspurigen Ankündigungen der NPD und JN kamen immerhin 25 Rechtsextremisten, ein Großteil davon sogenannte „ANs“, d.h. Kameradschaftsvertreter aus Wetzlar. Auch der einzige Bad Nauheimer „AN“ aus den Reihen des EC Fanclubs Fanatics war dort. Außer dem Versuch, so etwas wie Reden abzuhalten, standen die NPD-ler ca. eine Stunde im Halbkreis auf einem Parkplatz. Danach wurde ihre „Demo“ aufgrund eines Verstoßes gegen die städtischen Auflagen beendet und die „aufrechten Deutschen“ trollten sich unter dem Jubel der GegendemonstrantInnen nach Hause.
Nach Informationen der Frankfurter Rundschau soll es sich hierbei um eine Parole mit Bezug auf die Waffen SS gehandelt haben. Eine Demo der „Grauen Panther“ wäre sicherlich kraftvoller und ausdauernder gewesen. Interessant war auch, dass außer den sogenannten“Funktionären“ der NPD und den wenigen Dorfrechten der sogenannten „AN“ keine weiteren Rechtsextremisten dort waren. Lediglich eine Handvoll der Teilnehmer der JN „Demo“ waren aus der Wetterau. Die größte Gruppe kam aus Wetzlar. Auch die bekannten Vertreter der Anti-Antifa sowie der „Autonomen Nationalisten“ Wetzlar waren dabei. Die Wetzlarer Neonazi-Gruppen, aus deren Umfeld ein Brandanschlag auf einen engagierten Kirchenmitarbeiter in Wetzlar erfolgt ist, haben sich also mit JN und NPD solidarisiert. [Upd ate: Dabei waren auch die „Freien Kräfte Schwalm Eder“ und die „Freien Nationalisten Siegerland“]Nachdem die „mobile Wanderausstellung des heutigen Rechtsextremismus“ aufgelöst wurde, brach bei den 80 GegendemonstrantInnen lauter Jubel aus. Auch im Saal wurde die Information bekannt gegeben und mit Jubel quittiert. Die Kundgebung der JN hat keine 45 Minuten gedauert. Außer den antifaschistischen GegendemonstrantInnen draußen sowie der anwesenden Polizei erreichten sie niemanden. Und das für eine Veranstaltung, bei der die meisten JN- Anhänger extra aus anderen Landkreisen angekarrt werden mussten. Dies lässt uns trotz allem auch für die Zukunft hoffen.
Danach versuchten ca. 15 Rechtsextremisten noch etwas, dass sie als Spontandemo bezeichneten, in Bad Nauheim durchzuführen. Dies wurde von der Polizei unterbunden und hat von der Anzahl und dem Auftreten der Gruppe eher wie eine Kneipentour gewirkt.
Der Vortrag der Antifa BI verlief äußerst erfolgreich und wurde gegen 21:30 beendet. Wir haben sehr viele neue Mitglieder und Interessenten gewinnen können.
Fazit: Wenn die Rechtsextremisten nun versuchen, dies als Erfolg zu werten, gibt es dafür eigentlich nur zwei Erklärungsversuche: Entweder sie leiden unter einer absoluten Selbstüberschätzung oder sie sind einfach nur noch verzweifelt. Dies ist jedoch kein Grund zu irgendeiner Form der Entwarnung. Das Auftreten der kriminellen rechtsextremen Gruppen aus Wetzlar bei der JN Kundgebung kann ein Zeichen für eine weitere, erhöhte Gewaltbereitschaft der rechtsextremen Szene in der Wetterau sein.Da Anfang 2011 Kommunalwahlen im Wetteraukreis anstehen, ist mit dem Versuch der rechtsextremen NPD zu rechnen, wieder in den Kreistag einzuziehen.
Die Reaktionen auf unsere Vortragsreihe haben gezeigt, dass wir mit den Vorträgen einen inhaltlichen Treffer gelandet haben. Deswegen kündigen wir nun den 2. Teil der Vortragsreihe an. Hier sind mehrere Vorträge, Demonstrationen und Konzerte in der Wetterau und weiteren Landkreisen geplant. Wir werden das neue Programm in den nächsten 2 Wochen vorstellen. Da hier wieder mit dem Auftreten der „Wanderausstellung des heutigen Rechtsextremismus“ zu rechnen ist, brauchen wir eure Unterstützung.
Auch hier gilt wieder:
+++NAZIS HABEN KEINEN ZUTRITT! Die VeranstalterInnen behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die der rechten Szene zuzuordnen sind oder in der Vergangenheit durch rechte Äußerungen aufgefallen sind, den Zutritt zu verwehren.(nach §6 VersG.)
Im Gegensatz zur rechtsextremen NPD kriegen wir übrigends keine staatlichen Gelder und sind volkommen auf private Spenden und Mitgliedsbeiträge angewiesen.
Wir bedanken uns bei allen AntifaschistInnen, die uns unterstützt haben. Danke, dass ihr uns dabei geholfen habt, die Veranstaltung zu einem vollen Erfolg zu machen.
Artikel der Frankfurter Rundschau „Ihr habt den Krieg verloren“ hier
Artikel der Wetterauer Zeitung hier
Artikel der Butzbacher Zeitung leider nur in der Printausgabe
