Wieder Nazi-Übergriff im Schwalm-Eder-Kreis

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Unbeachtet von großen Teilen der Öffentlichkeit agiert die rechtsextreme Szene im Schwalm-Eder-Kreis ungestört.  Gestern wurde von hr-defakto ein Bericht über Neonazis bei einer Bundeswehrreservistenkameradschaft im Schwalm-Eder-Kreis veröffentlicht. (Siehe Artikel unten – Filmtipp – Neonazis bei der Bundeswehr) In einem Video-Ausschnitt ist zu sehen wie die Reservisten mit Maschinengewehren an einer Übung in Frielendorf(SEK) teilnehmen. Einer der dort zu sehenden Reservisten ist als Mitglied der „Freien Kräfte Schwalm Eder“, die durch den Übergriff auf das Linke-Sommercamp im Schwalm-Eder-Kreis im letzten Sommer bundesweit bekannt wurden(Stichwort Kevin S.) und nebenbei als Wahlhelfer einer rechtsextremen Partei wiedererkannt worden. Aus seiner rechtsextremen Einstellung macht er jedoch keinen Hehl, denn bei seinem Online Profil schreibt er, dass (fast alle) seiner Lieblingsbücher „auf dem Index“ stehen würden. 3 seiner Lieblingsbands sind bekannte Rechtsrockgruppen. Ein anderer Reservist hatte in den 80zigern Kontakte zu einer rechtsextremen Terrogruppe.

Nun wurden am 27.09 der 38-jährige Wirt sowie zwei seiner Gäste von einer 8-köpfigen Nazi-Truppe am frühen morgen zusammengeschlagen.  Die Gaststätte, in der auch regelmäßig Konzerte gegen Rechts stattfinden, kann so ziemlich als die einzige Anlaufstelle in Schwalmstadt(Treysa) bezeichnet werden, in der Nazis keinen Zutritt haben. Sie ist deshalb auch Treffpunkt der wenigen jüngeren Nazigegner im Schwalm-Eder-Kreis. Vieles deutet somit auf einen gezielten Angriff hin.

Dies ist Grund genug für ein deutlich verstärktes Engagement im Schwalm-Eder-Kreis, gerade weil zugegeben werden muß, dass bei den dort sehr starken rechtsextremen Strukturen, der breiten Akzeptanz und Unterstützung für diese bei Jugendlichen und einer ziemlich lethargischen Zivilgesellschaft dort wohl die strukturell dominanteste rechtsextreme Szene in Hessen existiert. Hier werden auch kaum sinnloser Aktionismus auf der einen oder Lippenbekenntnisse auf der anderen Seite helfen. Die Jugendkulturoffensive im Schwalm-Eder Kreis ist schon ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Freiräume für nicht-rechte Jugendliche in Treysa sowie ein nachhaltiges Veranstaltungsprogramm und ein Hinterfragen der Schwälmer „Traditionen“ können nur der Anfang sein. Dieser ist jedoch dringend notwendig um überhaupt einen Ansatz zu haben um gegen den rechtsextremen Klüngel in der Schwalm vorgehen zu können.

Hier der Artikel der Frankfurter Rundschau

HNA (inkl. Chronologie der Nazi-Gewalt)

Hier das Video!!!