Prozess gegen den „Schlitzer“ – Neonazis und ihre Machenschaften

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Rückblick 5 Verhandlungstag:

Diesmal waren weniger Anhänger der „Old Brothers“ anwesend. Interessant war, das die Jobcom die Eröffnung des 3.Tattostudios in Büdingen-Düdelsheim(nach Wölfersheim und Echzell) mit 1.350,00 Euro monatlich unterstützt hat. Dies ist für uns nicht erklärbar und stellt einen politischen Skandal dar. Der Tag hatte ansonsten durch das schluchzen des Angeklagten(von der FR sehr schön beschrieben) etwas von einer ekelhaften Neonazi-Soap. Einige der Darsteller haben jedoch noch nicht begriffen, dass Nazi sein für die meisten kein Spaß ist. „00Schlitzi“ möchte, nach dem Ende der zu erwartenden Haftstrafe erstmal zu seinen Eltern ziehen. Alles weitere unter Presse hier:

„Das Schluchzen des Schlitzers“ – Frankfurter Rundschau

Artikel Wetterauer Zeitung – „Idee der Wolf-Clique „Zerballern wir die Karre“

Artikel Wetterauer Zeitung – Überschrift „Patrick Wolf will nicht zurück in die Wiesengasse“

Rückblick 4. Verhandlungstag:

Wieder waren mehrere Anhänger und Freunde der „Old Brothers“ im Gerichtssaal.Besorgniserregend ist, dass eine Tasche mit Schußwaffen „verschwunden“ ist, d.h. sich noch in Händen von Nazis befinden könnte. Schwerpunkt der heutigen Verhandlung waren die gefundenen und vermuteten Waffen.

Artikel Frankfurter Rundschau

Artikel Wetterauer Zeitung

Artikel Kreis-Anzeiger

Rückblick 3. Verhandlungstag:

Heute waren wieder viele „Old Brothers“ und Anhänger im Gerichtssaal – wohl um den Angeklagten zu unterstützen. Trotz dieser teil widerlich auftretenden Gestalten im Gerichtssaal wurde auch dieser Prozesstag von uns begleitet.

Artikel Frankfurter Rundschau

Artikel Wetterauer Zeitung

Artikel Kreis-Anzeiger

Rückblick 2. Verhandlungstag: Diesmal waren etwa 15 Anhänger und Freunde der „Old Brothers“ als Zuschauer im Gerichtssaal. Diese verhielten sich jedoch unauffällig – einigen war bei den Zeugenaussagen anzumerken, dass sie durch diese stark verunsichert wurden.

Artikel Wetterauer Zeitung

Artikel Kreis-Anzeiger

Artikel Frankfurter Rundschau

Rückblick 1 Verhandlungstag: Ausführlicher Artikel folgt. Alleine die Anklageverlesung hat über 90 Minuten gedauert.

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Diesen Freitag findet im Raum 207 des Landgerichts in Gießen der erste von 10 Verhandlungstagen gegen den Chef (Spitzname „Schlitzer“) der extrem rechten Gruppe „Old Brothers“ aus Echzell-Gettenau statt. Hierbei geht es um Volksverhetzung, „Gaskammerpartys“, illegalen Waffenbesitz und Körperverletzung. Diese Anklagepunkte scheinen die rechten Lebenswelten der mittelhessischen Neonazis klar zu beschreiben.

Dass die unsägliche Gruppe „Old Brothers“ trotz der bekannten Tatsachen (u.a. dem Betreiben einer rechten Versandhandlung und einer rechten Security) von einigen Menschen immer noch als unpolitisch bezeichnet werden bzw. sich Anhänger der Gruppe als „unpolitisch“ definieren kann bei der absoluten Dummheit des Begriffes „unpolitisch“ nur mit einem unglaublichen Zynismus und den extrem rechten Einstellungen vieler Menschen erklärt werden. Das diese Machenschaften von anderen, auch staatlichen Stellen jahrelang als „Nachbarschaftsstreitigkeiten“ relativiert wurden, müssen die Verantworlichen  erklären können. Die weiteren Anklagepunkte sollten nun jedoch auch bei den letzten hartnäckigen  Verharmlosern des Neonaziszene, den Anhängern der Extremismustheorie, das Nachdenken anregen.

Nach über 180 Toten durch Neonazis in Deutschland seit 1990 und der Mordserie des NSU (mit einem Opfer in Hessen) sollte die Gefahr von Neonazis und Schusswaffen als ernsthafte Bedrohung wahrgenommen werden. Nun ist dieser aus einem dörflichen Umfeld stammende Neonazi auch wegen umfangreichen Drogengeschäften und dem illegalem Besitz von Schußwaffen angeklagt.  Mal wieder wurden also Schußwaffen bei Neonazis entdeckt. Der Prozess wird von uns mit Spannung verfolgt werden.

Es muss eine umfangreiche gesellschaftliche Auseinandersetzung zum Umgang mit Neonazis in Hessen stattfinden. Wichtig ist, dass es diesmal nicht nur bei netten Sonntagsreden bleibt sondern Konsequenzen gezogen werden. Von einer  Förderung antifaschistischer Initiativen über Angebote an Schulen bis hin zu einer ernsthaften gesellschaftlichen Intervention bei neonazistischen Aktivitäten und dem  blockieren dieser muss einiges passieren. Neonazis müssen ihre immensen Freiräume genommen werden. Einige Gastronomen und Party-Veranstalter im Wetteraukreis werden sich z.B. zukünftig auf öffentliche Debatten, was die Wahl ihrer Securitys und das Tolerieren von Neonazis auf ihren Veranstaltungen angeht, einstellen müssen. Ein weiteres wegsehen und akzeptieren rechter Aktivitäten in ländlichen Gebieten in Hessen darf nicht mehr stattfinden. Hierbei wird natürlich auch die Rolle der NPD und ihrer Zusammenarbeit mit den sog. „freien“ Kräften genau beleuchtet werden.

Wie das Problem heißt, ist bekannt. Antifaschismus ist die Antwort der Demokratie hierauf.

 

Hintergrund: Das Kartell der Verharmloser

„Fakt ist: Jene, die sich Rechtsextremen in den Weg stellen, die versuchen, mit politischer Bildung, mit Veranstaltungen oder Opferberatungen dazu beizutragen, unsere Demokratie zu stärken, den demokratischen Wertekatalog zu verteidigen, werden nur allzu oft von den Verantwortlichen in Politik und Behörden allein gelassen. Und mit ihnen die Opfer, die den Neonazis damit gnadenlos ausgeliefert sind.“ ( Zitat Publikative.org)

Ähnliche Erfahrungen haben neben uns sicherlich die meisten antifaschistischen Gruppen in Hessen gesammelt.

 

Presse hierzu:

Kreisanzeiger vom 15.08.2012

Wetterauer Zeitung vom 16.08.2012

Frankfurter Rundschau vom 16.08.2012 – Update: Das „Old Brothers Castle“ wird zwangsversteigert

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